Ein kleiner Ort mit traditionellem Erscheinungsbild, eingebettet auf einem weitläufigem Plateau, mit beeindruckender Bergkulisse im Hintergrund. Die Häuser sind entlang der Landesstraße eingefädelt – zweigeschossige Holzhausar-chitektur mit Satteldach auf massiven, verputzten Sockeln. Die markante Silhouette der Kirche stellt die Mitte des Dor-fes dar. Im leichten Winkel dazu liegt das Gemeindehaus mit Volksschule, davor vorgelagert ein Platz, der räumlich nicht gefasst ist und kaum Aufenthaltsqualität, aber einen beeindruckenden Ausblick bietet.
Das Konzept sieht eine Gebäudesituierung vor, welche die Struktur, Ausrichtung und den Verlauf dem Rhythmus der bestehenden Bauernhäuser folgt. Durch die Nord-Süd Längsstellung des Baukörpers wird ein Platz zwischen Kirche, Gemeindeamt/Schule und Veranstaltungsraum/ Turnsaal/ Cafe gespannt. Dadurch entsteht ein klar definiertes Zent-rum, eine neue Dorfmitte. Der Verkehr wird im Westen vorbeigeführt, die notwendigen Parkplätze bilden einen flie-ßenden Übergang. Die im Norden positionierten, überdachten Fahrradabstellplätze und der Lagerraum bilden einen ruhigen Abschluss und fassen zusätzlich den Raum. Die Tanne rückt in den Mittelpunkt. Der Kinderspielplatz bleibt in seinem ursprünglichen Bereich unangetastet, kann aber über die verkehrsberuhigte Zone im Süden im natürlich ab-fallenden Gelände vor dem Gemeindehaus und der Schule ausgeweitet werden.
Gebäudeorganisation
Die Erschließung erfolgt vom Süden und ist städtebaulich klar formuliert, hat einladende Wirkung sowohl für Dorfbe-wohner wie auch für die Ortsgäste. Der zurückgesetzte Eingang ist im Gebäudeeinschnitt ohne zusätzliche Vordach-struktur positioniert und bietet Intimität und sinnvollen Witterungsschutz. Das Gebäude wendet sich durch die transpa-rente offene Fassade nach Osten zum Platz und Landschaftsausblick. Das Satteldach kragt über den vorgelagerten Zwischenraum aus und wird räumlich über die verschiebbaren Holzlamellen optisch bis zum Boden geführt. Diese Terrasse bietet Schutz vor Regen und Sonne – eine neu interpretierte Bauernlaube. Die Grundrisskonstellation folgt den vielschichtigen Funktionsabläufen – ein vorgelagertes Cafe, mit der Theke, dessen integrierte Vitrine gleichzeitig die Spezialitäten aus der Region anbietet, klar ersichtlich von außen. Anschließend ist der Turnsaal so angelegt, dass bei Veranstaltungen beide Räume zusammengefasst werden können. Nebenräume rücken an die Westwand und werden als Funktionsnische ausgebildet.
Die Gebäudestruktur ist von der Tradition der umgebenden Gehöfe abgeleitet – massiver Sichtbeton Winkel über die Nord-West Ecke (Wetterseite). Die Oberflächenstruktur wird durch die in die Schalung eingelegten vertikalen Bretter definiert. Die darüber liegende Holzschalung setzt sie fort und zieht sich über die gesamte Dachstruktur des Sattelda-ches. Eine homogene Gebäudehülle entsteht. Im Norden und Süden werden vertikale Lamellen vor die Verglasungen positioniert. Sie filtern das Licht und inszenieren stimmige Schattenspiele im Gebäudeinneren. Die großflächigen Schiebeläden im Osten bilden einen wertvollen Zwischenraum, der dem Gebäudeinneren zugeordnet werden kann, aber auch als Platznische im Freien dient.
Die Suche nach einem einfachen, puristischen, jedoch sehr komplexen Gebäude, welches selbstverständlich die Spuren der ländlichen Architektur fortsetzt, mit Rücksicht auf Material und Form diese neu und zeitgemäß interpretiert sind die Prämissen, die zu diesem Entwurf führen. Das Ziel – den Bewohnern den angemessenen Raum zu geben auf dem Begegnung stattfinden kann, im Freien oder im geschützten Inneren um den Wechsel der Jahreszeiten und dessen Farbenvielfalt in der Gemeinschaft wahrzunehmen und miteinander teilen zu können.